Die besondere Problematik der Mädchen
Bei Mädchen wird das Problem der Rechenschwäche oft viel zu spät erkannt, weil immer noch viele Menschen glauben, dass Mädchen in Mathematik nicht so gut sind wie Jungen. In den Familien heißt es häufig: „In Mathe war ich auch immer schlecht“, oder „Wozu brauchen Mädchen das?“ So etwas wirkt natürlich nicht gerade motivierend auf ein Mädchen. Und wenn es eine Dyskalkulie hat, kann das der Anfang einer lebenslangen Unzulänglichkeit sein.
Außerdem merken die Mädchen natürlich, dass andere Mädchen sehr gut rechnen können. Also muss es an etwas anderem liegen: „Vielleicht bin ich ja doch dumm?“
Der Fall einer Zwölfjährigen:
S. hat eine schwere Dyskalkulie. Niemand hat in den ersten drei Schuljahren ihre extreme Schwäche im Rechnen ernst genommen. In der dritten Klasse ist S. sitzengeblieben. Jetzt ist sie in der vierten Klasse und bekommt zum ersten Mal eine Förderung. S. ist inzwischen ein zwölfjähriges Mädchen, das immer noch nicht rechnen kann, sondern heimlich alle Aufgaben mühsam abzählen muss.