Die besondere Problematik der Jungen
Bei Jungen wird das Problem meistens ernster genommen. Von Jungen erwartet auch die Familie, dass sie rechnen können. Aber bevor die Dyskalkulie erkannt wird, werden die Jungen meistens von allen Seiten stärker unter Druck gesetzt. Sie geraten dadurch in innere Konflikte, weil sie natürlich die Erwartungen erfüllen wollen, es aber einfach nicht können. „Wenn Jungen doch eigentlich rechnen können müssen, was stimmt dann nicht mit mir?“ Auch die Jungen fangen an zu denken, dass sie dumm sind.
Der Fall eines Neunjährigen:
M. hat eine schwere Dyskalkulie, während sein Zwillingsbruder überhaupt keine Probleme im Rechnen hat. Immer wieder wurde ihm sein Bruder vorgehalten: „Er kann es doch auch“, „Du bist doch auch ein Junge“, „Du bist nie bei der Sache, du musst mehr üben!“ M. ist jetzt neun Jahre alt und wirkt häufig deprimiert. Wenn er rechnen muss, schaut er nervös überall hin, nur nicht auf seine Aufgaben. Man hat fast den Eindruck, als suche er mit seinen Augen irgendeinen Fluchtweg.